Psyche und Verdauung verstehen
Wie Emotionen unsere
Verdauung beeinflussen
Stress schlägt auf den Magen. Dieser Satz ist mehr als nur eine Redewendung. Er beschreibt einen physiologischen Zusammenhang, den die Pflanzenheil-kunde schon lange kennt und die moderne Forschung heute bestätigt.
Der Magen-Darm-Trakt reagiert äußerst sensibel auf emotionale Reize. Ängste, Sorgen, Druck oder innere Anspannung bringen schnell das Gleichgewicht durcheinander. Die Folge: Blähungen, Krämpfe, Appetitlosigkeit oder das Gefühl, „etwas liegt mir im Magen“.

Die Darm-Hirn-Achse und das Bauchhirn
Diese Verbindung hat einen Namen: Darm-Hirn-Achse. Über das vegetative Nervensystem kommunizieren Gehirn und Bauch ständig miteinander – still, aber sehr eindrucksvoll. Besonders sensibel ist dabei das sogenannte „Bauchhirn“ – das enterische Nervensystem, das unabhängig arbeiten kann, aber eng mit Emotionen, Stressverarbeitung und sogar unserer Stimmung verknüpft ist.
Der Bauch speichert, verarbeitet, reagiert – nicht nur auf Nahrung, sondern auch auf Eindrücke, Spannungen, unausgesprochene Konflikte. Und genau das macht ihn so empfindsam, wenn die innere Ordnung ins Wanken gerät. Viele spüren das sofort: Der Appetit verändert sich, die Verdauung gerät ins Stocken, oder der Bauch bläht sich auf. Auch lang anhaltende emotionale Belastungen hinterlassen Spuren – oft leise, aber deutlich spürbar.
Wenn der Kopf nicht zur Ruhe kommt, meldet sich oft der Bauch. Und umgekehrt. Genau hier setzen bestimmte Heilpflanzen an – Pflanzen, die sowohl den Magen-Darm-Trakt als auch das Nervensystem beruhigen können. Zwei davon begleiten uns schon lange: Kamille und Melisse.
Die Verbindung zwischen Emotionen und Verdauung ist nicht zu übersehen – und doch übergehen wir sie im Alltag oft. Dabei meldet sich unsere Mitte meist deutlich, wenn etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist.
Das Bauchhirn gibt es wirklich
Das sogenannte Bauchhirn – medizinisch das enterische Nervensystem – ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verknüpft.
Über den Nervus vagus, einen der größten und wichtigsten Nervenstränge im Körper, stehen Bauch und Gehirn in ständiger Verbindung.
Gerät das vegetative Nervensystem aus der Balance, zum Beispiel durch chronischen Stress, dominiert der Sympathikus – der Teil, der uns in Alarmbereitschaft versetzt. Die Verdauung wird in solchen Momenten gehemmt. Erst wenn der Parasympathikus wieder die Führung übernimmt, kann sich das System beruhigen. Zwei hilfreiche Heilpflanzen wie Melisse und Kamille helfen, hier wieder mehr Balance in das Nervensystem und Bauchhirn zu bringen.
Kamille – Beruhigung für Nerven und Bauch
Kamille
Die Kamille (Matricaria recutita) ist eine der bekanntesten Heilpflanzen – und das mit gutem Grund. Ihre Wirkung ist vielschichtig: entzündungshemmend, krampflösend, beruhigend und ausgleichend.
Im Zusammenhang mit Verdauung und Emotionen spielt besonders ihre krampflösende Wirkung auf die glatte Muskulatur eine wichtige Rolle. Bei Bauchschmerzen, nervösen Magenbeschwerden, Blähungen oder leichten Krämpfen zeigen die Kamillenblüten ihre ganze Stärke.
Gleichzeitig wirkt sie ausgleichend auf das vegetative Nervensystem. Sie beruhigt, ohne zu ermüden.
Wesen
Ihre sanfte Qualität macht sie zur idealen Begleiterin bei seelischer Anspannung, innerer Unruhe und nervösen Beschwerden, die sich im Bauch zeigen.
Anwendung
1-2 TL Kamillenblüten mit einer Tasse nicht mehr kochendem Wasser übergießen, abgedeckt 7 bis 12 Minuten ziehen lassen. In kleinen Schlucken trinken.


Melisse – die sanfte Starke für Herz und Bauch
Melisse
Die Melisse (Melissa officinalis) gehört zu den Heilpflanzen, die ganz selbstverständlich beide Systeme gleichzeitig ansprechen: Nerven und Verdauung.
Ihre Wirkung ist breit gefächert. In der Pflanzenheilkunde wird sie traditionell bei nervösen Herz- und Magenbeschwerden, bei Einschlafproblemen, innerer Unruhe und allgemeiner Erschöpfung eingesetzt.
Melisse wirkt beruhigend auf das zentrale und vegetative Nervensystem – gleichzeitig aber auch entkrampfend, karminativ und sekretionsfördernd im Magen-Darm-Bereich. Besonders bei emotional bedingten Verdauungsproblemen hat sie sich bewährt.
Sie eignet sich hervorragend zur Anwendung als Tee in Kombination mit Kamille.
Wesen
Die Melisse bringt das, was innerlich zerstreut ist, wieder in die Mitte. Ihre sanfte Art wirkt beruhigend, wie eine warme Hand auf der Brust, wenn das Herz unruhig schlägt oder der Bauch rebelliert.
Anwendung
1-2 TL Melissenblätter mit einer Tasse nicht mehr kochendem Wasser übergießen, abgedeckt 7 bis 12 Minuten ziehen lassen.
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